Investment Scam

Anlage- oder Investmentbetrug (sogenannte “Investment Scams”) ist im Trend. Kryptowährungen werden hierfür besonders häufig missbraucht. Niemand möchte Opfer eines Anlagebetrugs werden. Um sich davor wirksam schützen zu können, muss man wissen, was ein Investment Scam ist und wie er funktioniert.

Was ist ein Anlagebetrug/ Investment Scam und wie läuft er ab?

Unter Anlagebetrug oder Investment Scam versteht man den böswilligen Versuch, Menschen mittels angeblich lukrativer Investitionsmöglichkeiten dazu zu bringen Geld zu “investieren”. Tatsächlich werden die transferierten Gelder nicht investiert, sondern von den Betrügern vereinnahmt.

Mittels Werbungen auf sozialen Medien (Facebook, Instagram, etc.), vermeintlich seriöse Artikel auf Webseiten oder Nachrichten in Datingportalen werden die Opfer geködert. Regelmäßig wird mit geringen Mindestinvestitionssummen (ab EUR 250,00) und hohen möglichen Gewinnen das Interesse der Opfer geweckt. Klickt man auf die Werbung werden vom Opfer für weiter Informationen dessen Name, Emailadresse und Telefonnummer abverlangt. Kurz darauf wird man von einem vermeintlichen Finanzexperten/Anlageberater/Trading Experten/Broker telefonisch kontaktiert und von diesem geschickt zur ersten kleineren Einzahlung überredet.

Die Einzahlung erfolgt regelmäßig in Form von Kryptowährungen (meistens Bitcoin oder USDT). Im Gegenzug erhält das Opfer persönliche Zugangsdaten zu einer Investitionsplattform. Den Opfern werden auf dieser Plattform sodann fingierte Gewinnen dargestellt und allenfalls auch kleinere “Gewinne” ausgezahlt. Dies dient einerseits dazu, dass der Betrug nicht sofort auffliegt. Andererseits soll das Opfer glauben, eine gute Investmentmöglichkeit gefunden zu haben und wird schließlich von seinem Anlageberater mit Verweis auf die scheinbaren Gewinne überredet, weitere Einzahlungen zu tätigen.

Nach einiger Zeit lässt sich das Opfer unter Verweis auf die scheinbar gute Entwicklung des Investments, Bonusaktionen oder Ähnliches nicht mehr überreden, weiteres Geld einzuzahlen. Fordert das Opfer die Auszahlung seiner Gewinne, wird es mit angeblichen Gebühren, Steuerforderungen oder Sicherheitsleistungen konfrontiert. Regelmäßig wird das Opfer in diesem Stadium des Betrugs zunehmend unter Druck gesetzt, indem beispielsweise vorgegeben wird, dass eine Zahlung binnen kürzester Frist vorzunehmen sei, da ansonsten das gesamte Vermögen verloren oder “eingefroren” werde. Zu einer Auszahlung kommt es jedoch unabhängig davon, wie groß die Versprechen der Berater sind, nicht.

Die “red Flags”, auf die man bei Investitionen achten sollte

Es ist wichtig, auf bestimmte “red Flags”, also Warnsignale, zu achten, um Anlagebekein Betrugsopfer zu werden.

1

Unaufgeforderte Angebote

Viele Betrüger wenden sich per E-Mail oder über Soziale Medien an potenzielle Opfer und machen ihnen ein auf den ersten Blick lukrativ erscheinendes Angebot. Das Versprechen vom schnellen Geld ohne Risiko ist oft zu verlockend für Menschen – vor allem für diejenigen, die mit der Welt der Investitionen nicht vertraut sind. Wenn Sie ein unaufgefordertes Angebot erhalten, das zu gut erscheint, um wahr zu sein, ist es das wahrscheinlich auch.

2

Druckausübung

Betrüger versuchen oft, Menschen unter Druck zu setzen, damit diese ihr hart verdientes Geld in etwas investieren, von dem sie keine Ahnung haben. Sie sagen Ihnen, dass das Angebot nur begrenzt verfügbar ist oder eine Frist abläuft, um ein Gefühl der Dringlichkeit zu erzeugen und Sie zum Handeln zu bewegen, bevor Sie die Sache vollständig durchdacht haben.

3

Vage oder unklare Informationen

Ein seriöses Unternehmen oder eine seriöse Investitionsmöglichkeit bietet klare Informationen darüber, was es anbietet und wie es funktioniert. Wenn das Unternehmen oder die Person, die Ihnen eine Investitionsmöglichkeit anbietet, Ihre Fragen nicht klar beantworten kann oder keine genauen Angaben über die mögliche Rendite Ihrer Investition macht, könnte dies ein Zeichen dafür sein, dass etwas nicht stimmt.

4

Zu viele persönliche Informationen

Seriöse Investmentgesellschaften benötigen nicht übermäßig viele persönliche Informationen von potenziellen Anlegern, um Transaktionen durchzuführen. Seien Sie misstrauisch, wenn jemand zu viele persönliche Informationen wie Sozialversicherungsnummern und Bankdaten verlangt, bevor er Ihnen erlaubt, Ihr Geld in sein Produkt oder seine Dienstleistung zu investieren.

5

Kommunikation über Messenger Dienste

Seriöse Unternehmen kommunizieren in der Regel nicht über WhatsApp, Telegram oder Signal und schicken/empfangen auf diesem Weg jedenfalls keine wichtigen Dokumente. Informieren Sie sich über Ihren angeblichen Berater und prüfen Sie dessen Angaben. Googeln Sie seinen Namen und bestehen Sie auf ein persönliches Treffen und auf Videotelefonate. Werden Ihnen diese Wünsche verwehrt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich um einen Betrüger handelt.

Sofort anrufen und beraten lassen

Wichtig für die Aufklärung ist schnelle und vor allem professionelle Hilfe. Darum haben wir für Sie auch eine kostenlose Notfallnummer eingerichtet. Unter dieser erreichen Sie uns Montag bis Freitag von 09:00 bis 19:00 Uhr.

Wie Sie sich vor Anlagebetrug schützen können

Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die Anleger ergreifen können, um sich vor Anlagebetrug zu schützen. Am wichtigsten ist es, vor jeder Investition gründlich zu recherchieren, indem Sie alle zusammenhängenden Unterlagen (Verkaufsprospekt, Whitepaper, etc.) lesen und das betreffende Unternehmen oder die betreffende Person mit der gebotenen Sorgfalt prüfen. Seien Sie besonders vorsichtig, wenn Sie mit unbekannten Maklern, Vertretern oder Beratern zu tun haben.

Zusätzlich zu den Recherchen über Firmen und Personen sollten Anleger sich vor unrealistischen Renditeversprechen oder „garantierten Gewinnen“ hüten. Investitionen sind in der Regel mit einem gewissen, legitimen Risiko verbunden. Seriöse Unternehmen garantieren keine Renditen oder verwenden übermäßig aggressive Verkaufstaktiken.

Anleger sollten sich auch unabhängig beraten lassen, bevor sie eine Entscheidung über die Investition in ein bestimmtes Produkt oder eine Dienstleistung treffen. Wenn Sie das angebotene Produkt oder Dienstleistung nicht verstehen, lassen Sie es sich von einem unabhängigen Dritten (persönlich) erklären und holen Sie zuverlässige Zweitmeinungen ein.

Indem Sie zu allen Unternehmen und Einzelpersonen, die mit potenziellen Investitionen in Verbindung stehen, recherchieren, skeptisch gegenüber übertriebenen Renditeversprechen sind und unabhängigen Rat einholen, können Sie sich als Anleger davor schützen, Opfer eines Anlagebetrugs zu werden.

Was Sie tun können, wenn Sie betrogen worden sind

Trotz guter Vorbereitung kann es passieren, dass Sie Opfer eines Betrugs werden. Handeln Sie zeitnah! Je schneller Sie tätig werden, desto höher sind die Chancen, dass Ihr Geld zurückgeholt werden kann.

Sie befürchten, bereits Opfer einer Betrugsmasche geworden zu sein? Dann setzen Sie folgende Schritte umgehend um.

1

Unterbinden Sie alle weiteren Zahlungen

Sie bekommen Ihr Geld niemals zurück, wenn Sie weitere Zahlungen an die Betrüger tätigen! Tätigen Sie keine weiteren Zahlungen und nehmen Sie Kontakt zu Ihrer Bank auf. Im besten Fall können Zahlungen noch verhindert bzw. bereits getätigte Zahlungen zurückgeholt werden.

2

Passwortänderung

Ändern Sie umgehend alle Passwörter der Programme und Konten, auf welche sich die Betrüger Zugriff verschafft haben oder von denen Sie vermuten, dass jemand auf sie zugreifen könnte. Das gilt insbesondere für E-Mail-Adressen, Konten bei Kryptowährungsbörsen sowie Bank- und Kreditkartenzugänge.

3

Datensicherung

Sichern Sie umgehend alle Kontakte und Interaktionen, die Sie mit den Betrügern hatten. Achten Sie darauf, die Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Chats, Anrufprotokolle und andere Beweise für die Kommunikation sicherzustellen. So kann der Betrug an Ihnen gegenüber den Strafverfolgungsbehörden unter Beweis gestellt werden.

4

Protokollierung

Fertigen Sie ein Gedankenprotokoll des Betrugsprozesses an, das beinhaltet, wann und über welches Medium der Kontakt zu Ihnen hergestellt wurde, welche die ersten Schritte der Betrüger waren, wann Zahlungen angefordert oder Überweisungen getätigt wurden und welcher Grund für die Zahlungen genannt wurde.

5

Holen Sie sich professionelle Hilfe

Bei Scams aller Art ist vor allem schnelles Handeln wichtig. Kryptowährungen und die Blockchains sowie Banküberweisungen und Kreditkartenzahlungen sind weder ein anonymer noch ein rechtsfreier Raum. Insbesondere Kryptowährungstransaktionen können sehr gut nachverfolgt, Konten eingefroren und Hintermänner ausfindig gemacht werden. Wenden Sie sich am besten umgehend an einen Rechtsanwalt und lassen Sie sich beraten.